Heute gibt es noch einige historische Schattenspiele in Privatbesitz. Jährlich werden heute wieder, sich teils in stark zerstörten Zustand befindliche Schattenspiele, restauriert oder erneuert.
Einige schöne Originale sind im Heimatmuseum Sebnitz für die Öffentlichkeit zu bewundern. Sie erfahren dort alles zur Geschichte des Sebnitzer Schattenspiels. Wer sich die Zeit dafür nimmt, entdeckt in den Miniaturen der Scherenschnittkunst lebendige Szenen aus dem Leben der sächsischen Blumenmacher, der Handwerker, der Bauern, der Forstleute, der Stollenbäcker und vieler anderer Schichten des einfachen Volkes vergangener Zeiten.
Der große Zeitaufwand für die Herstellung der Schattenspiele ist sicher ein Grund dafür, dass Sebnitzer Schattenspiele nie gewerbsmäßig oder in Serie gefertigt worden sind, auch ist der Messer- und Scherenschnitt eine Volkskunst, der sich nicht viele Menschen widmen können.
Figuren oder Figurengruppen miteinander in Beziehung zu setzen und sie als Schattenspiel in Bewegung zu bringen, diese alte Kunst hat es verdient, fortgeführt, weiter entwickelt und über die Grenzen ihrer engeren Heimat hinaus vorgestellt zu werden.
Der Sebnitzer Bürger Hansjörg Hertwig beschäftigt sich seit 1979 mit dem Bau, der Restaurierung und der Weiterentwicklung von Sebnitzer Schattenspielen. Einige in letzter Zeit gefertigte Schattenspiele sind hier abgebildet.
Kenner und Liebhaber erkennen auf den ersten Blick den hohen Anteil mühevoller Kleinarbeit in jedem dieser Kunstwerke.
Der prinzipielle Aufbau eines historischen Sebnitzer Schattenspiels: Das Schattenspiel hat ein Gerüst aus Holz, daran sind Papierwände und das "Dach" befestigt. Diese sind mit Ornamentschnitten, transparenten Flächen und Leuchtbildern versehen. Es gleicht äußerlich oft einer Laterne oder einem Turm. Im Inneren des Schattenspiels dreht sich eine Trommel aus Holz oder Draht. Sie wird durch die aufsteigende Wärme einer Kerze oder Öllampe durch ein oben angebrachtes Flügelrad aus Blech angetrieben. Die hölzerne Mittelachse der Trommel läuft oben und unten in einer Führung, unten endet sie in einer Nadel, die auf einem Glasscherben steht. An den Außenwänden der Trommel sind in mehreren Etagen auf Holzreifen ausgeschnittene Scherenschnitte befestigt. Um das Umknicken der Figuren zu verhindern, sind sie mit Draht oder Gaze hinterklebt. Die Schatten der Scherenschnitte werden durch das Licht der Kerze oder Lampe an die transparenten Flächen des Gehäuses geworfen und sind als bewegte Scherenschnitte von außen sichtbar.
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